Aufnahme in die IBA Sachsen-Anhalt 2010
Aber auch ein Laden genügte uns nicht mehr. Wir erkannten bei der Arbeit mit den Schülern, dass geeignete Räume für solche Projekte, wie wir sie durchführen, in der Schule fehlen. Wenn Naumburg diese Möglichkeiten in der Stadt schaffen würde, könnten auch andere Menschen (Bürger/Touristen) davon profitieren. Die Idee eines „Architektur- und Umwelthauses“ wurde geboren. Mit diesem Konzept traten wir an die Stadtverwaltung heran und stießen dort auf große Unterstützung. Es stellte sich heraus, dass damit ein Thema geboren war, mit dem sich Naumburg nachträglich bei der IBA Stadtumbau 2010 bewerben konnte. Nach mehreren Hausbesichtigungen und Projektskizzen entschied man sich gemeinsam für einen mutigen Standort. Ein völlig heruntergekommenes barockes Gebäude, das ohne unsere Initiative nicht mehr zu retten gewesen wäre, mitten in einem von Abwanderung, Leerstand und Abrissflächen gekennzeichnetem Gebiet in der Altstadt, sollte zusammen mit angrenzenden Brachflächen mit neuem Leben gefüllt werden.
Am 19. Juni 2008 tagte der Lenkungsausschuss der Internationalen Bauausstellung in der Staatskanzlei in Magdeburg. Einer der Tagesordnungspunkte war die Aufnahme zweier neuer Städte in den Kreis der 17 IBA-Städte: Naumburg und Schönebeck.
Oberbürgermeister Bernward Küper und Bärbel Cronau-Kretzschmar, Leiterin des Arbeitskreises „Architekten und Ingenieure im Naumburger Bürgerverein e.V.“ präsentierten das Thema „Bürger bilden Stadt - Stadt bildet Bürger“ und das geplante Projekt „Architektur und Umwelthaus“ vor einem großen Kreis von Vertretern der Ministerien, von landesweiten Verbänden und Vereinen unter dem Vorsitz des damaligen Landesbauministers. Das anvisierte Bildungsthema wurde in dieser Art bisher in keiner der beteiligten Städte zum Thema gemacht, so dass die Resonanz im Lenkungsausschuss durchweg positiv ausfiel. Die Stadt Naumburg und der Bürgerverein überzeugten die Ausschussmitglieder vor allem durch die Auflistung bereits durchgeführter und laufender Bildungsprojekte wie z.B. die Schulprojekte, die Stadtführungen, den ausgebauten ehemaligen Schlachthof, die Familienbildungsstätte, die ev. Grundschule. Dass Naumburg daher ein besonders gut geeigneter Standort für ein landes- und bundesweit einmaliges Architektur- und Umwelthaus ist, war allgemeiner Tenor und wird als Bereicherung der Internationalen Bauausstellung angesehen.
Nach der erfolgreichen Bewerbung begann für alle Akteure eine intensive Arbeitsphase. Musste doch der vorgelegte Aktionsplan bis 2010 mit Inhalt gefüllt und mit vielen verschiedenen Akteuren vorbereitet werden.